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von konkret

Eduard Fuchs, an der Gründung der KPD ebenso beteiligt wie am Frankfurter Institut für Sozialforschung,im Auftrag Rosa Luxemburgs Unterhändler bei Lenin, war ein von Walter Benjamin hochgeschätzter Kulturhistoriker. Neben einer sechsbändigen Sittengeschichte publizierte Fuchs Die Frau in der Karikatur und vor allem die reich illustrierte Studie Die Juden in der Karikatur. Diese Sammlung ist bis heute für eine Geschichte des Antisemitismus unersetzlich. Indes: An Eduard Fuchs, der sich selbst als Marxist verstand, zeigen sich beispielhaft die Fallstricke und tragischen Fehler, denen marxistische Kritiken der Judenfeindschaft unterliegen können. Micha Brumliks Studie zu Fuchs’ Die Juden in der Karikatur – eine streitbare Analyse, die zugleich eine Vielzahl der von Fuchs gesammelten Karikaturen wieder zugänglich macht – erscheint in diesen Tagen als Band 58 in der Reihe konkret texte, 128 Seiten (Sonderformat), 18 Euro.
Am 11. Oktober um 19.30 Uhr stellen Micha Brumlik und Hermann L. Gremliza das Buch im Jüdischen Museum Berlin vor. Es kann ab sofort beim Verlag bestellt oder über den Buchhandel bezogen werden.

Auch unter Linken, Globalisierungskritikern und Kapitalismusgegnern machen sich seit Jahren und erst recht in der aktuellen Finanz- und Wirtschaftskrise die Vorstellungen des Freiwirtschaftstheoretikers Silvio Gesell (1862–1930) wieder breit. Und wenngleich Gesell selber dem allgegenwärtigen Antisemitismus seiner Zeit weitgehend abhold war, bieten seine über weite Strecken rassistische Lehre, seine um die Produktionssphäre verkürzte Kapitalismuskritik, seine horriblen Visionen von einem neuen Manchesterkapitalismus, sein Sozialdarwinismus und seine Frauenfeindlichkeit noch heute vielen Verschwörungstheoretikern, rechten und antisemitischen Gegnern eines anonymen Finanzkapitalismus«, aber eben auch wohlmeinenden und naiven Kritikern von »Geld und Zins« eine ideologische Heimstatt. Bis heute fehlte eine kritische Gesamtdarstellung der Gesellianer beziehungsweise der Freiwirtschaftsbewegung, ihrer Theorie und Entwicklung, ihrer Vorläufer und ihres aktuellen Einflusses in Deutschland. Das heißt: bis gestern. Denn als Band 57 der Reihe konkret texte erscheint in diesen Tagen, herausgegeben von Friedrich Burschel, das Buch von Peter Bierl: Schwundgeld, Freiwirtschaft und Rassenwahn. Kapitalismuskritik von rechts: Der Fall Silvio Gesell, 252 Seiten, 24,80 Euro. Auch dieser Band kann ab sofort beim Verlag bestellt oder über den Buchhandel bezogen werden.

Immer wieder mahnt der Anwalt die Redaktion, die Bezeichnung von »Bild« als größtes Drecksblatt (wahlweise: der Republik, des Kontinents oder der Welt) jeweils mit einem aktuellen Beweis zu unterlegen, um deutschen Richtern nicht die Chance zu geben, den Verlag wegen sogenannter Schmähkritik dranzukriegen. Seit das Blatt der Damen und Herren Friede Springer, Mathias Döpfner und Kai Diekmann am 8. September die obere Hälfte der Titelseite
mit der Schlagzeile Bettina Wulff wehrt sich gegen Huren-Gerüchte gefüllt hat, stellt sich diese Frage nicht länger. Aber es erhebt sich eine neue: Ob die Bezeichnung »größtes Drecksblatt« Frau Springers, Herrn Döpfners und Herrn Diekmanns Schweinekloake nicht sträflich verharmlost.

Veranstaltung: Das »Sehr gemischte Doppel« Horst Tomayer und Hermann Gremliza ist wieder unterwegs und liest am 24. Oktober um 20 Uhr in der Manufaktur (Hammerschlag 8) in Schorndorf.

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