12.02.2014 13:06
„Israel. Deutschland. Zwei Staaten. Keine Lösung.“
Im und mit dem Polittbüro Hamburg (Steindamm 45)
am 22. und 23. Februar 2014
Tag eins:
13-15 Uhr »›Aber es gibt keine Antisemiten mehr.‹ Aktuelle empirische Befunde zur Gegenwart des Antisemitismus«; Vortrag von Stefan Frank
Da hilft kein Exorzismus: Redakteure der Zeitungen und des Rundfunks sind besessen vom israelisch-arabischen Konflikt, der immer noch als „der Nahostkonflikt“ firmiert, obwohl der Begriff durch die Vielzahl der gewaltsamen Auseinandersetzungen in arabischen Staaten längst ad absurdum geführt wurde. Die Berichterstattung über Israel ist nicht nur inflationär, sondern aufgebaut auf tradierten Stereotypen des Antisemitismus. Nachrichten und Kommentar sind nicht voneinander zu trennen. Jeder Journalist fühlt sich berufen, über Israel zu richten und dessen Grenzen festzulegen. Alle Fakten, die nicht in das vorgefaßte Weltbild passen, werden konsequent weggelassen. Statt Nachrichten zu übertragen, wird Stimmung gemacht, wird den Israelhassern das angenehme Gefühl gegeben, daß sie das »ja alles schon immer gewußt« hätten.
16-18 Uhr »Pathos für den Judenstaat, Politik für seine Feinde. Das Doppelgesicht der deutschen Israel-Politik«; Vortrag von Alex Feuerherdt
Die Sicherheit Israels sei „Teil der deutschen Staatsräson“, beteuerte die Bundeskanzlerin schon vor einigen Jahren, und auch im schwarz-roten Koalitionsvertrag heißt es nun: „Das Existenzrecht und die Sicherheit Israels sind für uns nicht verhandelbar.“ Doch was auf den ersten Blick nach unverbrüchlicher Solidarität klingt, sieht in der Praxis anders aus: Wenn etwa in der Uno mal wieder der jüdische Staat verurteilt oder über die Aufnahme eines Staates Palästina abgestimmt wird, ist die deutsche Delegation maximal zu einer Stimmenthaltung bereit. Und die deutschen Wirtschaftsbeziehungen zu Israels größten Feinden wie dem iranischen Regime gestalten sich ohnehin seit jeher prächtig.
20 Uhr Abendprogramm: Szenische Lesung der Erzählung Veilchenfeld von Gert Hofmann mit Ruth Marie Kröger, Rainer Schmitt, Robert Stadlober, Henning Venske und Michael Weber
Der jüdische Prof. Veilchenfeld zieht sich vor den Nazis in die Provinz zurück. Doch die ganze Kleinstadt nimmt die Verfolgung auf. Selbst die Arztfamilie, die ihn zunächst unterstützt, schließt sich der Volksgemeinschaft mehr und mehr an…
Nach der Erzählung von Gert Hofmann. Bearbeitung: Berthold Brunner
Tag zwei:
14-16 Uhr »Darum Israel! Die Bewegung des Zionismus und die antizionistische Internationale«; Vortrag von Lars Quadfasel
Der Antizionismus war einmal der originär linke Beitrag zum Fortbestand der Verhältnisse. Seit aber keine Blockkonfrontation mehr den Westen an die Seite Israels zwingt, dürfen alle mittun, und zwischen Streetfightern und Gottesmännern, Schmuddelnazis und Qualitätszeitungen, honorigen Diplomaten und anrüchigen Caudillos herrscht bloß noch die Konkurrenz, wer die »Israelkritik« am glaubwürdigsten und regierungstauglichsten zu vertreten vermag. Wer für das Gute, Wahre und Schöne ist, ist damit fast automatisch auch schon gegen Israel. Das Ressentiment gegen den Judenstaat fungiert nicht mehr als individueller Spleen, sondern als Ausdruck humaner Gesinnung und gesunden Menschenverstands – und wird so als das kenntlich, was es schon immer war: als Einverstandensein mit der Welt, so wie sie ist.
17 Uhr Podiumsdiskussion »Zwei Staaten. Keine Lösung. Israel, der Nahostkonflikt und die deutsche Debatte«; Teilnehmer: Micha Brumlik, Stephan Grigat, Thomas Ebermann und Jutta Schwerin. Moderation: Hermann L. Gremliza
Anmeldung:
Verbindliche Anmeldung bis 20. Februar per E-Mail an verlag@konkret-magazin.de oder über unser Kontaktfeld. Kosten für beide Tage: 30,- Euro (wer will und kann: 50,- Euro) - vorab zu überweisen an: KVV Konkret GmbH & Co. KG, Konto 742 584 209, Postbank Hamburg (BLZ 200 100 20).
Es sind noch Restkarten erhältlich.
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