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25.07.2013 15:19

THE EAST

Regie: Zal Batmanglij; mit Brit Marling, Alexander Skarsgård; USA 2013 (Fox); 116 Minuten; seit 18. Juli im Kino

Eine junge Ex-FBI-Agentin erhält den Auftrag, sich bei den »Ökoterroristen« der Gruppierung The East einzuschleichen. Dumm nur, daß sie sich dabei in den charismatischen Anführer verknallt und beginnt, ihre eigenen Ansichten in Frage zu stellen. Klingt platt? Funktioniert aber.

Entgegen allen Erwartungen bietet der vom Großkonzern Fox produzierte Film um Low-Budget-Queen Brit Marling eindringliche Bilder, hohe Schauspielkunst, permanente Spannung – und (zumindest auf Blockupy-Niveau) Kapitalismuskritik. »The East« kommt so gar nicht hollywoodlike daher und verzichtet auf große Actionszenen und Showeffekte. Statt dessen sieht sich der Zuschauer einem Konzept der subtilen Spannung ausgeliefert, das darauf abzielt, seine Nerven aufzureiben und ihn bis zur letzten Minute im Kinosessel verkrampfen zu lassen. Er muß dabei feststellen, daß er dieselbe Wandlung wie Agentin Sarah vollzieht: Die zunächst befremdlich sektenartig anmutende Gruppierung um Anführer Benji erscheint mehr und mehr als sympathische Gemeinschaft, deren revolutionären Ideen man sich öffnet. Allen voran überzeugt Ellen Page als Anarchoanhängerin mit ihrer ruhigen und dafür um so eindringlicheren Art, so daß sich selbst der Actionfan mit der Frage nach Sinn und Daseinsberechtigung von linker Militanz konfrontiert sieht.

Regisseur Zal Batmanglij und Marling, die Drehbuch und Produktion verantwortet, spielen hier vor allem mit dem Kontrast: Auf hippieromantisches Flaschendrehen in der Gruppierung folgt steifer Applaus bei der Präsentation der Spionageergebnisse, auf ölverdreckte Wasservögel das Dauergrinsen von Firmenvorständen, auf gemeinschaftliches Baden im Fluß folgen mörderische Anschläge auf elitären Privatpartys. The East definiert dabei interessanterweise nicht sich selbst, sondern die der Gruppe verhaßten Großkonzerne als Terroristen. Der innere Gesinnungskampf der Undercoveragentin  Sarah wird mit melancholischer Klaviermusik unterlegt. Beklemmung macht sich breit.

Der Film enthält sich der Schwarz-Weiß-Malerei, ist niemals verkopft und stets manipulativ. Wer aus dem Kino kommt, braucht erst mal eine Zigarette. Das geht völlig in Ordnung, denn, wie uns Protagonist Benji in den letzten Filmminuten entgegenhaucht: »Revolution’s never easy.«

 – Carmen Puchinger –

 

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