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von konkret

 

Nachtrag zu Gremlizas Kolumne über den Helden der Lustnauer Schlacht (KONKRET 12/12). In der »Süddeutschen Zeitung« versucht Willi Winkler, die Ehre des ehemaligen Tübinger Ordinarius für Politologie, Theodor Eschenburg, zu retten:

Theo Sommer hat Eschenburg, der ihn 1958 an die »Zeit« empfahl, den »Mit-Erzieher einer ganzen Generation von Journalisten« genannt. Einer davon war Hermann L. Gremliza, in den Sechzigern Redakteur beim »Spiegel«, heute der Herausgeber der Zeitschrift KONKRET. Gremliza läßt aber schon gar nichts an Eschenburg gelten und hat seine Gründe. Es war 1964, Gremliza erst 23 und Chefredakteur der Tübinger Studentenzeitschrift »Notizen«, als er mit dem Ordinarius für Politikwissenschaft aneinandergeriet, weil er »Tübingens unbewältigte Vergangenheit« anprangerte. Der Politik-Student Gremliza konnte bei seinem Angriff auf »Tübingens unbewältigte Vergangenheit« nicht auf den Hinweis verzichten, daß die einschlägig belasteten Professoren Gustav Bebermeyer (Volkskunde) und Georg Eißer (Jura; las über die »Durchführung des Rassegedankens im bürgerlichen Recht«) auch noch 1964 an der Universität wirkten. Und Eschenburg? Gab in seiner Vorlesung für den unlängst verstorbenen collega Eißer eine Ehrenerklärung ab und sprach von »Jugendsünden«.

 Eißer starb im Frühjahr 1964. Mehrere Wochen nach Eschenburgs Ehrenerklärung.

Als Eißer 1935 vortrug:

Das zukünftige bürgerliche Recht wird auf rassischer Grundlage beruhen. Es hat Rechtsbedingungen zu schaffen, unter denen die deutschen Staatsbürger, d. h. die Volksgenossen deutschen Blutes, sich am besten entwickeln können zum Heil von Volk und Staat.

war er 37 Jahre alt. Mozart starb mit 35. Noch hat keiner das Köchel-Verzeichnis ein Register seiner Jugendsünden genannt. Eschenburg ist tot. Die Musikwelt wartet auf Willi Winkler.

 

Im Herbst 2012 veröffentlichte, wie in KONKRET 11/12 berichtet, der Verlag Kiepenheuer & Witsch das von Gremliza geschriebene Buch »Günter Wallraff: Der Aufmacher. Originalausgabe unzensiert!« Darin enthalten ist auch das Nachwort, erneut unterzeichnet von Reinhold Neven Du Mont, obwohl eine Einstweilige Verfügung der Zivilkammer 24 des Landgerichts Hamburg es diesem im November 1987 bei Meidung eines Ordnungsgeldes bis zu 500.000 Mark oder einer Ordnungshaft bis zu sechs Monaten »verboten« hatte, »zu behaupten und/ oder behaupten zu lassen, zu verbreiten und/ oder verbreiten zu lassen, er habe das Nachwort zu dem Buch Der Aufmacher selber verfaßt«. Noch einmal wurden Verlag und Neven abgemahnt. Anfang November 2012 kam Post von ihrem Anwalt an den von KONKRET: … verpflichtet sich der Kiepenheuer & Witsch Verlag sowie Reinhold Neven Du Mont zur Erledigung aller etwaigen Ansprüche von Herrn Gremliza … im Falle eines künftigen Abdrucks des Nachworts »Danach« des Werkes »Günter Wallraff: Der Aufmacher« keinen Verfasser für das Nachwort anzugeben. Für den Fall einer schuldhaften Zuwiderhandlung verpflichtet sich der Kieperheuer & Witsch Verlag und Reinhold Neven Du Mont dazu, an Ihren Mandanten eine Vertragsstrafe zu zahlen, die dieser nach billigem Ermessen festsetzen kann … Ihr Mandant erhält die Kosten Ihrer Bemühungen erstattet …

Geht doch.

 

Der »Wahrheit-Geschenkservice« der »Taz« empfiehlt den soeben erschienenen konkret texte-Band Arno & Alice: »Nur Wenzel Storch konnte die allerletzte fehlende Reliquie der Arno- Schmidt-Verehrung hervorzaubern.«

In der Arno-Schmidt-Mailing-Liste schreibt Hermann Wiedenroth, Buchhändler in Bargfeld und neben Hans Wollschläger der Herausgeber der historisch-kritischen Karl-May-Ausgabe, über Arno & Alice: »Ich war ja äußerst skeptisch, jetzt habe ich das knallbunte Büchlein zweimal durchgeblättert und finde es keck, frech und witzig. Es ist, was es ist, ein Bilderbuch für Fans, zugleich auch irgendwie eine Liebeserklärung, nur: so eine hatten wir bislang nicht! Eine Doppelseite gefällt mir besonders: ›Was die wenigsten wissen: Nach dem Start des Apollo-Programms bewirbt sich Arno Schmidt bei der Nasa. Als Empfehlung reicht er KAFF auch Mare Crisium und Die Gelehrtenrepublik ein. // Obwohl es in Schmidts Werk von Mondmetaphern wimmelt, kassiert er aus Washington, D.C., eine Absage.‹ Darüber ebendieselbe in wundervoller, beinahe an Ulrich Holbein gemahnender Schnörkelschrift: ›Herrn / Arno Schmidt / Bargfeld / bei Celle / Sehr geehrter Herr! / Anbei die Gelehrtenrepublik zurück. / Ihr / Wernher von Braun«

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