»Es ist doch klar: Ihr Deutschen wollt nicht, Deutschland in Europa verankern, sondern den Rest Europas in Deutschland.« Worte der vor einigen Wochen verstorbenen Margaret Thatcher aus dem Jahr 1993. Wie recht sie hatte. Und wieviel ihre neoliberale Politik dazu beigetragen hat, Großbritannien in jene Finanzwüste zu verwandeln, die Deutschlands Segeszug gerade recht kam. 20 Jahre nach Thatchers Wahrwort wächst in ganz Europa der Haß auf Deutschland und seinen dritten Versuch, sich den Kontinent untertan zu machen. In dieser KONKRET-Ausgabe mit dem Titel »Kein Herz für Deutschland« schildert Hubert Faustmann, Professor an der Universität Nikosia, die Gründe für die Zunahme der antideutschen Stimmung auf Zypern (S.3), analysiert Claus Peter Ortlieb ihre ökonomischen Ursachen (S. 12f.), beschreibt Kay Sokolowsky den wachsenden deutschen Chauvinismus (S. 43), erklärt JustIn Monday, wie sich die Gründung einer Partei namens »Alternative für Deutschland« einfügt in den fortschreitenden Prozeß der allgemeinen politischen Regression (S. 14f.) und führt Hermann L. Gremliza am Beispiel des Bundespräsidenten vor, wie Deutschland sich seine Rolle zurechtlügt (S.8f.). Der Kolumnentitel »Das Ekel von Bellevue« ist dem Roman Das Ekel aus Säffle aus der Krimiserie von Maj Sjöwall und Per Wahlöö entlehnt.
KONKRET-Leser Christian Tonhaeuser kann die Freude kaum fassen: Lieber Genosse Gremliza, tja, mit dem von Dir gehypten Feuilletondummschwätzer und Antisemitismuspseudoentlarver Tenenbom hast Du Dich ja schön in die Nesseln gesetzt. Wird natürlich unter den Teppich gekehrt.
Tenenbom nämlich habe der »Jungen Freiheit « ein Interview gegeben. Vielleicht wollte er auf seiner Recherche durch den deutschen Antisemitismus einfach mal ein paar Nazis mit Abitur kennenlernen. Dennoch: Hätte er uns gefragt, hätten wir ihm abgeraten. Unter dem Verdacht, sich diesem Milieu anzudienen, steht der Verfasser von Allein unter Deutschen jedenfalls nicht. Wenn man nur wüßte, was gehypt bedeutet. Einen Druckfehler? Wie dem auch sei, gehypt wie gesprungen: untern Teppich damit.
Eine »anarchische Textsammlung« nennt der Rezensent von Springers »Welt« das Bändchenchen Das Ende der Enthaltsamkeit, das Anselm Lenz und Alvaro Rodrigo Pina Otey, die Betreiber des Hamburger Szeneclubs Golem, im Verlag Nautilus vorlegen. Irgendwie anarchisch ist auch die Entdeckerfreude des Rezensenten: »Zwischen Hedonismus und Säufertum besteht ein Unterschied, und in den guten Momenten markieren die Texte (u. a. von Dirk von Lowtzow, Tino Hanekamp, Hermann L. Gremliza) diese Grenze.« Gremlizas Beitrag »Ausgekocht«, unter dem Motto »Aus dem Kontext gerissen kann ein Finger im Po falsch verstanden werden« (Jean Dujardin in »OSS 117«), endet so: Aus dem Kontext gerissen seien zwei Ausnahmen:
der Martini – der, wenn Sie mich fragen, einzige Cocktail, den die Welt braucht – vor Jahren in der Wohnhalle des Hotels Vier Jahrezeiten und heute der im Golem, dessen Barkeeper noch fragt, welchen Wodka er nehmen soll (in meinem Fall: Russki Standard aus Sankt Leningrad). Wir sind, liebe Leserin, lieber Leser, am Ende, und Sie können Ihren Finger wieder herausnehmen.
KONKRET-Leser Georg F. aus M. weist auf einen Fehler in KONKRET 4/13 auf Seite 66 hin: Claudia Gohde, vormals KB, leitet Gysis Bundesgeschäftsstelle. Die Genossin aus dem KB, die Gysis Haushalt führte, hieß Andrea Lederer.
Veranstaltungshinweise: Am 2. Mai ist betriebseigener Tag des Vortrags: Um 19.30 Uhr spricht Peter Bierl, Autor des konkret-texte-Bandes Schwundgeld, Freiwirtschaft und Rassenwahn, im Stuttgarter Wilhelmspalais, Konrad-Adenauer-Str. 2, zum Thema »Geld und Zins. ›Das Schlechte‹ in der Welt?«. In Berlin findet um 19 Uhr im K-Fetisch, Wildenbruchstraße 86, eine Diskussion mit Kendra Briken, Volker Eick und Jenny Künkel statt. Titel: »Die Polizei des Neoliberalismus «. Und JustIn Monday trägt um 19 Uhr an der Uni Leipzig, Hörsaal 20.10, zum Thema
»Überlegensheitsgefühle integriert. Zum Wandel des Rassismus in der Krise« vor.
Erich Später referiert am 23.5. um 19 Uhr in Stuttgart, Konrad-Adenauer-Straße 2, zum Thema: »Der dritte Weltkrieg. Die Wehrmacht in der Sowjetunion«. Vom 2.5. bis 30.6. findet unter dem Titel »Hip im Exil – Facetten des Judentums« ein Jüdisches Kulturfestival in Mainz statt. Im Rahmen des Festivals, bei dem KONKRET als Medienpartner auftritt, gibt es Lesungen und Konzerte mit Jonas Engelmann, Ruth Klüger, Kinky Friedman, Doron Rabinovici, Kevin Vennemann, Beate und Serge Klarsfeld, Wladimir Kaminer, Sarah Diehl und anderen. Infos unter: www.juedisches-kulturfestival.de
Wenzel Storch geht auf Reisen und liest aus Arno & Alice. Ein Bilderbuch für kleine und große Arno-Schmidt-Fans (konkret texte 59) und Das ist die Liebe der Prälaten (mit KONKRET-Texten): 11.5. Hannover, Oberdeck: Lesung; 16.5. Nürnberg, Bernsteinzimmer: Lesung; 17.5. Bamberg, Freie Uni: Lesung; 18.5 – 20.5. Nürnberg, Komm-Kino: Retrospektive (»Der Glanz dieser Tage«, »Sommer der Liebe«, »Die Reise ins Glück«); 30.5. Berlin, Monarch: Multimedia-Lecture.