Die große »Horst-Tomayer-Gedenkkrückenfahrt « steht felsenfest!: Nach diversen Rücksprachen mit potentiellen Teilnehmern und der Redaktion findet die Fahrradfernfahrt nun vom 12. bis 14. September 2014 in drei Etappen statt: 1. Etappe Hamburg– Hitzacker ca. 95 km; 2. Etappe Hitzacker–Havelberg ca. 105 km; 3. Etappe Havelberg–Berlin-Spandau ca. 105 km. Um Unterkunft in Hitzacker bzw. Havelberg müßten sich die Teilnehmer und Teilnehmerinnen rasch kümmern. Vom Bahnhof Spandau aus kann dann der Zug retour genommen werden (Achtung: Fahrradabteil rechtzeitig buchen!). Wer erst am zweiten Tag in die Krückentour einsteigen möchte, könnte Freitagabend oder Samstagfrüh mit der Bahn bis Hitzacker reisen und dort zum Hauptfeld stoßen. Wir hoffen auf eine rege Teilnahme. Ab 15 Fahrern zählte die Gruppe laut StVO sogar als geschlossener Verband.
Für alle Radfahrprofis, die über eine Ausdauer verfügen, die derjenigen, die KONKRETKolumnist Horst Tomayer sein eigen nennen durfte, nicht nachsteht, gibt es natürlich weiterhin die Möglichkeit, die ganze Strecke an einem Tag runterzureißen – oder die knapp 300 Kilometer auf zwei Tage zu verteilen. Wer eine solche Tour initiieren möchte oder an der Drei-Etappen-Fahrt teilzunehmen gedenkt, wendet sich per E-Mail an die Redaktion, die dann den Kontakt mit Gleichgesinnten herstellt: redaktion@konkret-magazin.de.
Warum mit Brandt, Wehner, Schmidt und der ganzen SPD kein Sozialismus zu machen war und schon gar nicht ein demokratischer, das erzählt KONKRET-Autor Karl-Heinz Hansen, für die SPD als direkt gewählter Abgeordneter im Bundestag von 1969 bis zum Parteiausschluß 1981, danach parteilos bis 1983, in seinen Lebenserinnerungen. Hansen, Jahrgang 1927, war Flakhelfer und Soldat, widerborstiger Gymnasiallehrer an Schulen, in denen Ex-Nazis den Ton angaben, Verfechter von Entspannungspolitik wie Kämpfer gegen Berufsverbote, Organisator der SPD-Linken im Leverkusener Kreis, Straßenblockierer vor dem Raketenlager Mutlangen, den Parteifrieden und -vorsitzenden störender Mahner vor der Übermacht des militärisch-industriellen Komplexes, was den SPD-Ausschluß zur Folge hatte, schließlich Mitbegründer der Demokratischen Sozialisten gegen den Rechtsschwenk in SPD und Gesellschaft. Seine Erinnerungen konnte er im Frühsommer dieses Jahres noch fertigstellen, dann erkrankte er. Am 22. Juli, einen Monat vor Drucklegung dieses Buches, ist er in Bremen gestorben. Er war der Redaktion liebster Sozialdemokrat, einer, der von sich selbst sagte, man müsse »tatsächlich ein Narr sein, um die Welt zu verändern«.
Karl-Heinz Hansens politischer Lebenslauf »Es ist nicht alles schlecht, was scheitert« erscheint in diesen Tagen. Er kann ab sofort im Buchhandel oder über den Verlag erworben werden.
Anfang Oktober erscheint außerdem als konkret texte 63 eine CD: »Schiffe tuten auf dem Meer. Harry Rowohlt liest 69 Gedichte von Marco Tschirpke« – Preis: 12 Euro. Marco Tschirpke, hochdekorierter Humorist und Lyriker (unter anderem Deutscher Kabarettpreis 2007), schreibt Gedichte, die sich einer Neuen Klassik der Hochkomik zurechnen lassen. Die Parforceritte ihres einzigen Vertreters glänzen mit Gespür für unerhörte Pointen und entzücken durch ihre wendungsreiche Dramaturgie. Heine, Nestroy, Busch, Gernhardt, Hacks – der Kanon der auffindbaren Vorbilder ist exquisit. Doch so sehr Marco Tschirpke aus dem Reichtum überlieferten Schreibens und Sprechens schöpft, so eigenständig sind seine Texte in ihrem Sinngehalt, der historische und aktuelle Phänomene meist überaus bissig kommentiert. Dieser Künstler hat das zentrale Gesetz guter Kunst verinnerlicht: Du sollst dein Publikum nicht langweilen! Nicht oft wird mit solch leichter Hand so tiefgründig gesprochen wie bei Tschirpke. Nach fünf Buchveröffentlichungen seiner Verse gibt es endlich eine Hörbuchfassung – gebrummt, gesäuselt und gebrüllt von einem Löwen seines Fachs: Harry Rowohlt. Bestellungen sind ab jetzt möglich.