Der neue Asterix-Band ist auch nicht blöder als seine beiden Vorgänger. Von Fritzi Busch
»Was haben meine Fische mit dem Meer zu tun?« Mit dieser Frage denunziert René Goscinnys Fischhändler Verleihnix den ganzen Wahnsinn des modernen Lebens. Von 1959 bis ’79 ließ der Asterix-Texter seine beiden gallischen Antihelden, den Zwerg und den Dicken, ausziehen, die römische Zivilisation das Fürchten zu lehren und am Ende zurückzukehren zu Völlerei, Rauferei, Gier und Angeberei in ihrem kleinen widerständigen Dorf.
Doch nichts auf Erden währet ewiglich: Nach Goscinnys Tod 1979 enttäuschte zunächst sein Zeichner Albert Uderzo mit immer bunteren und immer langweiligeren neuen Abenteuern. Weitere Tiefpunkte setzt seit 2013 das Duo Didier Conrad und Jean-Yves Ferri. Immerhin ist ihr neuer Band Asterix in Italien (Egmont, 48 Seiten, 12 Euro) nicht blöder als seine beiden Vorgänger Asterix bei den Pikten und Der Papyrus des Cäsar. Aber unterhaltsam ist er auch nicht.
Perfekt gezeichnet und mit den besten Absichten erzählt – in jedem Panel spürt man den Wunsch der Autoren, dem genialen Original nahezukommen – besticht er allenfalls durch stolzes Wiederkäuen von Bekanntem: Wie in Asterix bei den Schweizern sind die Römer versessen auf Orgien, wie in Asterix in Spanien beschwert man sich über den dichten Verkehr, die Römer sind dekadent, die Piraten haben einen Sprachfehler, die Greise sind dauerscharf, die Briten trinken heißes Wasser, die Goten sind brutale Bürokraten …
Etwas Neues ist den Autoren nicht eingefallen. Als hätte ein Computer die frühen Bände ausgewertet und nach einem Algorithmus neu zusammengesetzt, gerät der Band zum öden Asterix-Klischee.
Fritzi Busch