Ein Bildungsparadies ist Bayern, die Schwemme an Einserabiturienten und anderen Einserexamen dort größer noch als die an Flüchtlingen. Seltsam bloß, dass die bayerischen Koryphäen, die man so trifft, durchweg glänzen wie der Einserjurist Edmund Stoiber, wenn er dem Münchner Hauptbahnhof den Weg zum Flughafen weist. »Er war ein guter Jurist und auch sonst von mäßigem Verstande«, analysierte Ludwig Thoma 1911 den Fall. Und nun erscheint da auch noch eine Studie des Instituts für Qualitätsentwicklung im Bildungswesen, bei der die Hamburger Schüler der 9. Klasse (abzüglich der Migrantenkinder) in Deutsch und Englisch auf Platz eins landeten, die Bayern auf dem dritten Platz – ein ganzes Lehrjahr zurück. Dafür geht es den Migrantenkindern in der rotgrün regierten Hauptstadt der Willkommenskultur umso mieser: Sie belegen in »Deutsch Lesen« Rang zwölf, immer noch vier Plätze besser als Stoiber in »Denken«.
Michael Schilling