Springers Propaganda und der Antisemitismus.
Von Michael Schilling
Antisemiten, das weiß man von Springers Propagandakompanie, sind Linke, auch wenn die hochoffizielle Bundeszentrale für politische Bildung dem Publikum weismachen will, dass »antisemitische Straf- und Gewalttaten zu 90 Prozent einen rechtsextremen Hintergrund (haben), weil Judenfeindschaft konstitutiver Bestandteil rechtsextremer Ideologien ist«, während »im linken beziehungsweise linksextremen politischen Spektrum der Antisemitismus keine feste ideologische Größe« sei, »allerdings Diskurse – insbesondere im Hinblick auf den Nahostkonflikt oder die Finanz- und Zinspolitik – antisemitische Inhalte transportieren« könnten. Anders die bei Springer so beliebten Kapitalisten. Und so legt das »Handelsblatt« in seinem »Morning Briefing« vom 18. April die Latte ein Loch höher:
Zehn Jahre nach seinem Abgang bei Siemens hat es Klaus Kleinfeld bei seiner nächsten Chefaufgabe erwischt – er trat von der Kommandobrücke des US-Aluminiumkonzerns Arconic ab. Der Deutsche ist in der amerikanischen Wirtschaftswelt sehr anerkannt, nicht aber bei Paul Singer. Dieser schneidige Jurist gehört als oberster Fuhrwerker des Hedgefonds Elliott zu jener Spezies kapitalistischer Freibeuter, die gezielt mit viel Kapital und Chuzpe vermeintliche Schwächen im System in persönliche Spekulationsgewinne ummünzen. Bei Arconic hält er 13 Prozent. Gegen diesen »Aktivisten« gab schon Argentinien klein bei, was wollte da Klaus Kleinfeld ausrichten? Ein Habsüchtiger lässt sich durch keinen Gewinn sättigen (Seneca).
Der »Völkische Beobachter« hätte es nicht besser sagen können: Habsucht, nimmersatt, Spekulant, Freibeuter, Chuzpe. Des Zusatzes, dass Singer einer jüdischen Familie entstammt, bedurfte es nicht. Die Leser des Blattes für Arischwischer verstanden auch so.