Ach, die media – eine Hälfte nennt sich social, auch die andere ist asocial, die dritte vollends gaga. Da lässt die Illustrierte »Stern« aus dem Hause »Gala« sich von Sigmar Gabriel erzählen, er habe dreizehn Kilo abgenommen, worüber sich eine Florentine Fritzen, Politikredakteurin der »Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung«, das Gatt abfreut: Es sei, schreibt sie, »ein schöner Anfangserfolg und eine Begebenheit, die zeigt, dass nicht alles schlecht ist im Leben von Politikern«. Auch konkret kann da nicht widerstehen und verspricht, den Führer der deutschen Sozialdemokraten nicht mehr, wie von Martin Jürgens getan, den »fetten Mops des Arbeiterverrats« zu nennen, sondern, wenn er so weiterhungert, den dürren Mops des Arbeiterverrats.
Von den Medien wird konkret nicht zu den Medien gezählt. Wie recht die Medien damit tun, war am Bericht der Medien zur Wahl des französischen Staatspräsidenten abzulesen, dem alle – vom »Altöttinger Liebfrauenboten« bis zur »FAZ« – empfahlen, der »Flaute in der Wirtschaft« (»Tagesschau«) beziehungsweise »der dümpelnden Wirtschaft« (»Bild«) mit Reformen nach dem Vorbild der Agenda 2010 zu begegnen, die Deutschland so herrlich nach vorn gebracht habe. Noch vor der Wahl musste die EU-Kommission etwas Bordeaux ins Selters gießen: In diesem Jahr werde die reformierte deutsche Wirtschaft um 1,6 Prozent wachsen, die unreformierte französische dagegen nur um 1,4 Prozent. Wie es schon seit sechzig Jahren nicht in konkret steht: Égalité und Fraternité führen zu Pauvreté.
Der deutsche Kolonialverein Wadi, hochgerühmt (leider eine Zeitlang auch in konkret) für die Anfeuerung von Kriegen in und um »Kurdistan« mit ihren Hunderttausenden toten Irakern und Syrern, hat endlich bekommen, was er verdient: den »Roland-BergerPreis für Menschenwürde«, gestiftet vom »Berater« so menschenwürdiger Menschen wie Helmut Kohl, Gerhard Schröder, Angela Merkel, Edmund Stoiber und Peter Hartz dem IV. Es sei »der Wunsch des Stifters, dass sich andere Organisationen weltweit das Engagement von Wadi zum Vorbild nehmen«. Darauf werden die Sargtischler und die Steinmetze einen geziemenden Streifen aus ihrem Gemäß ziehen.
In der Reihe konkret texte erscheint Ende Mai das Buch »Die stärksten Verbündeten des Westens«. Der Antibolschewistische Block der Nationen 1946–1996. Geschichte, Organisation und Arbeitsweise eines Netzwerks zur Zerschlagung der Sowjetunion (konkret texte 71) von Stefanie Birkholz. Der Antibolschewistische Block der Nationen (ABN), dessen Geschichte, Tätigkeit und Wirkung dieses Buch erstmals im Zusammenhang beschreibt, rekrutierte sich in der Regel aus den Kreisen ost- und südosteuropäischer ehemaliger NS-Kollaborateure, die sich nach 1945 um den Aufbau eines Sympathisanten- und Unterstützernetzwerks unter politischen Entscheidungsträgern im Westen bemühten. Sein Netzwerk durchzog schließlich das antikommunistische Exil in Europa, den USA, Kanada und Australien sowie die jeweils einheimischen antikommunistischen Milieus in den ost- und südosteuropäischen Staaten. Das Buch hat 144 Seiten, kostet 15 Euro und kann im Buchhandel oder über den Verlag bezogen werden.
Kommt zum Hottesdienst! Die drei Chronöre Horst Tomayers (Marit Hofmann, Christoph Hofrichter und Fritz Tietz) verkünden am 9. Juni um 20.15 Uhr in Stuttgart, Theaterhaus, Siemensstraße 11, das Wort Hottes, lesen Texte und zeigen (Bewegt-)Bilder des Dichters, Schauspielers und Langzeit-konkret-Kolumnisten.
Am 16. Juni stellt Jörg Kronauer um 17 Uhr beim Freien Radio in Kassel, Opernstraße 2, sein Buch »Wir sind die Helden des Landes«. Der deutsche Griff nach Griechenland (konkret texte 69) vor. Die Veranstaltung wird im Livestream unter freies-radio-kassel.de übertragen. Außerdem stellt Kronauer sein Buch am 17. Juni um 18 Uhr in Berlin, Mehringhof, Gneisenaustraße 2a, im Rahmen der Linken Buchtage vor