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Stellvertreters Stabhalterin

Florian Sendtner über Ratzinger und die Frauen

Wurde der Papst ein Opfer der Libido?

Joseph Ratzinger und die Frauen - ganze Bibliotheken sind schon geschrieben worden über dieses elektrisierende Thema. Na ja, nach tagelanger Sichtung der Papstliteratur finden sich zumindest ein paar Zeilen. Da hat immerhin Peter Seewald 1996 den damaligen Cardinale di ferro einmal mit der naheliegenden Frage konfrontiert: "Wollten Sie nie eine eigene Familie haben, und hatten Sie nie eine Liebesbeziehung zu einer Frau? Von Papst Johannes Paul II. weiß man ja, daß er in seiner Jugend sehr verliebt gewesen ist." Ratzingers Antwort: "Also ich würde so sagen: Ein direktes Verlangen nach einer Familie, so weit sind meine Planungen nicht gediehen. Aber daß ich natürlich auch durch Freundschaft berührt worden bin, das ist klar." Hm. Kein direktes Verlangen, aber natürlich auch eine (?) Berührung. Die geschlechtlichen Anfechtungen des jungen Ratzinger werden noch Generationen von Hagiographen beschäftigen.

Wobei im zerbombten München, wo der Kandidat 1945 bis 1951 studierte, auch praktisch die Chance bestanden hätte, sich näherzukommen, wie Ratzinger zu bedenken gibt: "Da war die Lebensgemeinschaft nicht nur zwischen Professoren und Studenten, sondern auch zwischen Studenten und Studentinnen eng, so daß im täglichen Begegnen die Frage des Verzichts und seiner inneren Sinngebung durchaus praktisch war. Ich hab diese Fragen oft durch den schönen Park von Fürstenried und natürlich in die Kapelle getragen, bis ich schließlich bei der Diakonatsweihe im Herbst 1950 ein überzeugtes Ja sagen konnte."

Doch zuvor: peinliche Gewissenserforschung: "Damit verband sich natürlich die Frage, ob ich ein Leben lang den Zölibat, die Ehelosigkeit, würde bestehen können." Ratzinger würde, das war keine Frage. Aber die Weiber? - Doch, auch sie konnten. Jahrzehntelang gaben sie Ruh. Ein verzücktes Lächeln aus der Kirchenbank heraus, ein still schmachtendes Fürbittgebet vor dem Marienaltar, mehr war nicht.

Und jetzt das. Mit wilder Entschlossenheit und einem Ungestüm, gegen das 50 Gendarmen, 35 Schweizer Gardisten und eine unbekannte Zahl von Leibwächtern machtlos waren, übersprang die 25jährige Susanna M. in der Christmette die Sperre im Petersdom und rannte auf den 82jährigen zu. Nichts konnte sie vom Ziel ihrer Wünsche fernhalten. Das Ergebnis der heftigen Liebesbekundung: ein beim Einzug in den Petersdom zu Boden gehender Papst, ein 87jähriger Kurienkardinal, der sich im Handgemenge den Oberschenkel bricht, und Nonnen, die sich arg zusammenreißen müssen, um später vor den Fernsehkameras glaubwürdig Empörung über die Tat zu mimen und ihren Neid auf die glückliche 25jährige zu verbergen. Der Ansturm der jungen Frau war so heftig, daß Ratzinger Mitra und Bischofsstab verlor.

Ach ja, der Stab. War womöglich er das obskure Objekt der Begierde der Susanna M.? Hatte nicht Joseph Ratzinger als Erzbischof von München beim Wojtyla-Besuch 1980, revolutionär, wie er war, eine hübsche Ministrantin zur päpstlichen Stabhalterin erkoren? Für ein Ehrenamt, das bis dahin den Buben vorbehalten war? Joseph Ratzinger, der Erneuerer der katholischen Kirche. 2.000 Jahre lang war es die vornehmste Aufgabe der Frau, die Klappe zu halten. Seit Benedetto auch den Stab. In aller Öffentlichkeit!

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