Aus Anlaß eines "Taz"-Interviews mit dem Bremer Bauunternehmer Hübotter, in dem der behauptet, er habe Hermann L. Gremliza den KONKRET-Titel 1974 nur "geliehen", wiederholt der Verlag die Richtigstellung aus KONKRET 8/08:
Zum Tod von Peter Rühmkorf, in den fünfziger und sechziger Jahren Kulturredakteur von KONKRET, bis 1960 Metzger in "Leslie Meiers Lyrik-Schlachthof", hat die "Tageszeitung" Klaus Hübotter, den Mitbegründer des KONKRET-Vorläufers "Studentenkurier", im Frühjahr 1972 von der Redaktion als Retter der von Röhl heruntergewirtschafteten Zeitschrift gerufen, interviewt und dazu in ein Kästchen die Meldung gestellt:
"Dennoch ging der Verlag (1973) konkurs. Hübotter erwarb aus der Konkursmasse die Namensrechte und gründete mit Hermann L. Gremliza 1974 den Neuen Konkret Verlag, in dem die Zeitschrift seitdem erscheint."
Den Neuen Konkret Verlag hat Gremliza gegründet. Punkt. Klaus Hübotter hat ihm die Nutzungsrechte am Titel KONKRET überlassen - zum Einstandspreis von 30.000 Mark, bezahlbar und bezahlt mit Anzeigenraum, und für das Recht, in jeder Ausgabe einen Text von einer Seite Umfang zu publizieren, wovon Hübotter in den folgenden Jahren zwei- oder dreimal Gebrauch machte. Die ganze Wahrheit ist, wie Hübotter sie 1990 in die Festschrift zu Gremlizas Fünfzigstem setzte:
"Lieber Hermann! Zweimal in meinem Leben habe ich für das 1955 gezeugte Kind Ziehväter gesucht. 1955 fand ich R. und R. (gemeint sind Röhl und Rühmkorf - die Red.), 1973 Dich (entschuldige, daß Du in diesem Zusammenhang in einem Satz mit diesen genannt wirst). Bei Dir ist es besser aufgehoben. Ach was, es ist inzwischen Dein legitimes Kind. Du hast es zu verantworten, im Guten wie im Bösen."
Daß KONKRET schon seit mehr als zwanzig Jahren nicht mehr im Neuen Konkret Verlag erscheint, steht im Impressum und ist daher eine der "Taz" naturgemäß unzugängliche Information.
Die "Free Gaza"-Aktivisten sind auch in Deutschland schlagkräftig unterwegs. Der in Deutschland lebende US-Bürger Steven V. Selthoffer, ein international bekannter Sportjournalist, wurde am 31. Mai in einem Bonner Starbucks-Café niedergeschlagen und verletzt, als er zusammen mit anderen eine Gruppe antiisraelischer Demonstranten beruhigen wollte - und dabei englisch sprach. Selthoffer berichtete gegenüber KONKRET:
Es rief plötzlich jemand von der Tür her, alle sollten still sein. Es war ein Deutscher, der das Café betreten hatte, der Anführer einer Gruppe von Demonstranten. Er schrie so lange, bis wirklich alle still waren. Dann hielt er eine Ansprache. Ich habe nicht zugehört, aber als er eine englischsprachige Nachricht zitierte, bekam ich mit, daß es um Israel und Gaza ging. Er machte auf die Demonstration aufmerksam, die draußen stattfand. Die Gäste haben versucht, ihn niederzubrüllen, er solle abhauen. Als er einige Mädchen anschrie und seine Rede fortsetzte, haben andere Gäste ihm gesagt, er solle gehen. Jetzt stand auch ich auf und sprach ihn auf Englisch an. Ich sagte etwas wie: "This is not a political forum. Take it outside, let us drink our coffee in peace." Daraufhin wandten sich etliche Leute, die in der Zwischenzeit reingekommen waren, zu mir und ließen zahlreiche antiamerikanische Beleidigungen gegen mich los. Ein Deutscher klopfte mir von hinten auf die Schulter und schrie: "Sprechen Sie deutsch!" Ich antwortete auf Deutsch, daß mein Deutsch nicht sehr gut sei. Er klopfte mir erneut auf die Schulter und schrie so, daß ich seine Spucke fühlen konnte: "Sprechen Sie deutsch!" Ich drehte ihm wieder den Rücken zu. Kurze Zeit später wurde mir von hinten ein Gegenstand mit voller Wucht auf den Kopf geschlagen. Ich verlor wohl für zwei, drei, vier Sekunden das Bewußtsein. Das nächste, an das ich mich erinnere, ist, daß ich stand. Als Fernsehjournalist war ich in Sarajewo, Zimbabwe und in Südafrika während der Übergangsperiode. Ich weiß, was eine Leben-oder-Tod-Situation ist - dies war eine.
Das vollständige, von Stefan Frank geführte Interview mit Selthoffer ist unter diesem Link nachzulesen.
Im Rahmen der Linken Buchtage in Berlin (http://linkebuchtage.de/cms/_rubric/index.php?rubric=Startseite) stellt KONKRET-Autor Friedrich Burschel am 26. Juni sein Buch Stadt - Land - Rechts. Brauner Alltag in der deutschen Provinz vor. Die Veranstaltung findet um 12 Uhr im Buchladen Schwarze Risse (Gneisenaustraße 2) statt. Am selben Tag präsentieren Martin Büsser, Jonas Engelmann und Ingo Rüdiger ihr Buch Emo. Porträt einer Szene: 16 Uhr, im Clash, Gneisenaustraße 2.
Deutschland im Fußballwahn - Linderung und intellektuelles Kontrastprogramm verspricht eine Veranstaltungsreihe, die der Asta der Universität Köln mit KONKRET-Autoren bestreitet: Am 2. Juli referiert Martin Krauß über Public Viewing als Verdrängung proletarischer Öffentlichkeit. Am 7. Juli folgt ein Vortrag von Alex Feuerherdt zum Thema Schwulenhaß im Fußball. Beide Vorträge finden um 18 Uhr im Asta-Café Unikum, Universitätsstraße 16 b, in Köln statt.