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von konkret

Medien heute

C'est toujours la même histoire / J'ose à peine vous en parler / Moi j'ai fait semblant d'y croire / Faites semblant de m'écouter (Edith Piaf):

Sehr geehrter Herr Gremliza,

ich bin Redakteurin bei der Sendung Politikum, dem politischen Radio-Feuilleton des WDR, und mit der Planung der kommenden Woche betraut. Ein Blick auf die Agenda sagt mir, daß sich der Besuch Netanjahus bei Obama am Dienstag als Gesprächsthema anbietet. Dabei gehe ich von folgendem Gedanken aus: Könnte es sein, daß Israel sich zu einem Hemmschuh für Obamas Politik gegenüber der islamischen Welt entwickelt? (Machen die USA zu wenig in Bezug auf Israel? Was ist aus der "special relationship" geworden?)

Wenn Sie dem Gedanken etwas abgewinnen könnten, würde mich das freuen. Ansonsten bietet der Anlaß sicher auch noch andere Gangarten für Gespräch - aber darüber sollten wir vielleicht in einem Vorgespräch miteinander reden. Vielleicht geben Sie mir Ihrerseits eine Telefonnummer und ein Zeitfenster, das für Sie paßt.

Herzliche Grüße, Valentina Dobrosavljevic

Sehr geehrte Frau Dobrosavljevic,

Dank für Ihre Anfrage. Das Thema gefällt mir. Ich sehe aber nicht, was es da zuvor zu besprechen gäbe. Sie stellen die Fragen, ich gebe die Antworten, das ist alles. Was sonst zu vereinbaren ist (Termin, Dauer etc.), können wir per E-Mail erledigen.

Mit bestem Gruß, Gremliza

Lieber Herr Gremliza,

das freut mich, daß Sie Gefallen finden am Thema. Aber so wird das nicht funktionieren. Ich führe immer Vorgespräche - also wir alle hier in unserer Redaktion. Die Fragen stellen wird dann in der Sendung Liane von Billerbeck, ich bin die Redakteurin, sie die Moderatorin. Ich bereite das Gespräch auf, damit wir auch wirklich unterschiedliche Positionen vertreten. Unsere Sendung lebt von der Meinung - da mache ich mir bei Ihnen zwar keine Sorgen, nur würde mich Ihre Position schon vorher interessieren. Außerdem müßten Sie auch noch einwilligen, in ein Studio des NDR zu gehen. Wenn diese Hürden zu hoch sein sollten, dann kommen wir wohl leider nicht zusammen. Was ich bedauern würde.

Lassen Sie mich doch bitte wissen, wie Sie sich entscheiden.

Viele Grüße, Valentina Dobrosavljevic

Sehr geehrte Frau Dobrosavljevic,

Sie führen immer Vorgespräche, ich nie. Das wird daran liegen, daß ich keinen Chefredakteur, keinen Programmdirektor, keinen Intendanten, keinen Rundfunkrat über mir weiß - und auch keine Redaktionskonferenz.

Daß Sie, nachdem Sie mich um ein Interview gebeten haben, für das ich mich ja durch irgendwelche Äußerungen qualifiziert haben müßte, meine Meinung zum Thema "schon vorher interessieren" würde, ist süß. So tollpatschig hat noch keiner Ihrer Kollegen sich herauszureden versucht. Aber warum sollen meine Leser nicht auch mal was zu lachen haben. Sie finden gewiß einen andern, mit dem Sie Gangartenüben und Hürdenstecken spielen können. Viel Spaß dabei wünscht Ihnen H. L. Gremliza

Und es glaubt wieder kein Schwein.

Medien damals

Zum Repertoire aller einschlägigen Denunzianten gehört, keine Markierung zwischen dem alten KONKRET (bis 1973) und dem neuen zu machen, um die Untaten des Herausgebers Röhl irgendwie dem späteren Herausgeber, seinen Redakteuren und Autoren anzuhängen. Besonderen Eifer zeigt dabei die Deutsche Verdienstkreuzlerin Alice Schwarzer, die es jetzt in ihrer Vereinszeitschrift fertiggebracht hat, einen zweiseitigen Artikel über Pädophilie mit der Abbildung von drei Titelbildern und der Unterschrift "So sahen sie aus, die Cover der ›linken‹ KONKRET, die Röhl seiner kleinen Tochter Anja zuschob" zu schmücken. Im Text heißt es:

Der Herausgeber der Apo-Postille

Röhl war das 14 Jahre lang, Gremliza ist es seit 36 Jahren.

war in den späten 1960er/frühen 1970er Jahren quasi der Erfinder des medialen Kindersex. Jedes zweite KONKRET-Cover war mit dieser obszönen Mischung von Marx und Lolita aufgemotzt. Doch daß das Interesse des KONKRET-Machers an "Nymphchen" sich nicht auf die Theorie beschränkte, das mußte eigentlich allen, die nicht entschlossen waren wegzusehen, immer schon schwanen.

Das Autorenverzeichnis von KONKRET weist für das Jahr 1970, den Höhepunkt in der Geschichte von Röhls medialem Kindersex, vier Artikel einer gewissen Alice Schwarzer aus, die nun die Wahl hat, ob ihr die obszöne Mischung von Marx und Lolita damals so gut gefiel, daß sie mitmischen wollte, ob sie entschlossen war wegzusehen, ob sie zu dumm war, etwas zu ahnen, oder ob sie mit Priscilla Presley ("Die nackte Kanone") sagen will: "Ich war jung und brauchte das Geld." U.A.w.n.g.

Veranstaltungen

Im Rahmen des Antifacamps, das vom 11.-14.8. in Oberhausen stattfindet, leitet Peter Bierl ein Tagesseminar zum Thema "Geld und Zins - ›Das Schlechte‹ in der Welt?" (12.8.); am selben Tag spricht Lars Quadfasel über Drogenpolitik und Gesundheitswahn (16.30 Uhr), und Erich Später stellt sein Buch Villa Waigner. Hanns Martin Schleyer und die deutsche Vernichtungselite in Prag 1939-45 (konkret texte 50) vor (20 Uhr); am 13. spricht Erich Später über "Afroamerikaner im US-Bürgerkrieg" (14 Uhr); am 14. spricht Alex Feuerherdt über "Die Agenda der ›Israelkritiker‹" (16.30 Uhr).

Hinweis

Anstelle der Herausgeberkolumne erscheint im aktuellen Heft ein Kommentar von Dietmar Dath, der so freundlich war, für den kurzfristig erkrankten Herausgeber einzuspringen. Im nächsten Heft wird Gremliza wieder wie gewohnt seinen Pflichten nachkommen. Sein Statement zur schwarzgrünen Koalition in Hamburg nach dem Rücktritt Ole von Beusts gibt's allerdings schon in diesem Heft: "Wenn sie dafür ihre Dienstwagen behalten dürfen, genehmigen die Grünen fünf neue Atomkraftwerke und erklären Rußland den Krieg."

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