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von konkret

Liebesknochen

Keine Ölpest, kein Krieg, weder Hartz-IV-Debatte noch Naturkatastrophen - nichts vermag das mitmenschliche Interesse so nachhaltig zu fesseln wie die eigenen und anderer Leute Beziehungskistenturbulenzen. Die füllen nicht nur die Zeitschriftenläden mit mehreren Regalmetern bunter Blätter; auch KONKRET kann sich diesem special interest nicht immer entziehen. Zahlreiche Reaktionen erntete daher Iris Dankemeyers Beitrag "Fuck Polyamory" zur Debatte um nichtmonogame Lebensformen in KONKRET 8/10. Zu Wort meldeten sich unter anderem Katrin Fischer und Dieter F. Bertz, die Verleger des von Dankemeyer kritisierten Buchs Lob der offenen Beziehung von Oliver Schott:

Der Text ist ja ein echter Flop: "Auffällig in beiden Publikationen ist die Tendenz, die zu erleidenden Kränkungen, die ein Treuebruch nun mal bedeutet, vollständig wegzurationalisieren." Nicht-monogame Beziehungen unterscheiden sich von monogamen eben genau darin, daß es kein "Treue"-Versprechen gibt, insofern kann es auch keinen "Treue"-Bruch geben. Wer nicht mal das verstanden hat, ist für das Thema nicht wirklich qualifiziert.

Schott selbst ergriff die Gelegenheit, auf der Homepage des Verlags Bertz und Fischer in einer 19seitigen Replik mit "polemischer Sachlichkeit" zu antworten. Darin heißt es:

Daß die Auseinandersetzung mit Eifersucht möglicherweise nicht ganz einfach und mühelos vonstatten geht, hält die Autorin für eine unerträgliche Zumutung, gerade so, als ermögliche Monogamie mühelose Harmonie und eine Beziehungsführung fernab aller emotionalen Schwierigkeiten. Sie beschwert sich, bei mir sei "Eifersucht nichts als ›monogames Ressentiment‹". Dankemeyer argumentiert, als seien alle Menschen von Natur aus eifersüchtig und als sei jedes Beziehungsmodell, das Eifersucht eher als Laster denn als Tugend ansieht, von vornherein als unmenschlich zu verurteilen.

Wie polemisch-sachlich die Unterstellung ist, die Autorin verurteile eifersuchtsfreie Lebensentwürfe, möge sich der geneigte Leser/die geneigte Leserin selbst erschließen. Unbedingt sachlich wird die Debatte im aktuellen Heft von Tina Klopp fortgesetzt.

Blätterteig

Anfang Oktober erscheinen zwei neue Bände in der Reihe konkret texte: In Band 51 befaßt sich Matthias Janson mit dem Prozeß gegen den mutmaßlichen NS-Kriegsverbrecher Iwan Demjanjuk und seiner Vorgeschichte - von der Anwerbung Demjanjuks zum "Fußvolk der Endlösung" im SS-Ausbildungslager Trawniki, über die "Trawniki"-Verfahren in der Bundesrepublik der sechziger und siebziger Jahre und den Demjanjuk-Prozeß in Israel, bis zum aktuellen Verfahren vor dem Münchner Landgericht. Der Band enthält auch einige Interviews zu diesem Fall - eines davon, mit dem israelischen Historiker Tom Segev, können Sie im aktuellen Heft als Vorabdruck lesen.

In seinem neuen Buch "Aber wenn ich werd' schreien, wird besser sein?". Die Lebensgeschichte der lettischen Jüdin Ruth Fridlendere (konkret texte 52) hat Jens Hoffmann die Erinnerungen einer Shoah-Überlebenden aufgezeichnet. Ruth Fridlendere hat sich als Kind zusammen mit ihrer Mutter vier Jahre in einem Erdbunker versteckt und ist so dem Morden der Nazis entkommen. Das Buch beschreibt, wie ihr Leben vor, während und nach der Zeit der Verfolgung verlief und welche Spuren die Kriegsjahre darin hinterlassen haben.

Putschtorte

Im letzten Heft war anstelle der Kolumne des kurzzeitig erkrankten Herausgebers ein Kommentar von Dietmar Dath erschienen (nochmals Dank, Dietmar!). Prompt meldete am 1. August die Peter-Hacks-Seite (www.peter-hacks.de):

Ist Dietmar Dath in Wirklichkeit nicht nur für den unpäßlichen Hermann L. Gremliza eingesprungen, sondern hat nach Bolschewistenart gegen ihn geputscht und übernimmt nun die Herausgeberschaft bei KONKRET? Anders gefragt: Verwalten "Neues Deutschland", KONKRET und "Frankfurter Allgemeine Zeitung" das Erbe von Peter Hacks zukünftig gemeinsam? Wir wissen es nicht. Aber in den Raum stellen wird man es ja wohl noch dürfen!

Und da lassen wir es nun für eine Weile stehen.

Käsekuchen

Redaktion und Verlag danken allen Lesern, die unserer Bitte nach Prozeßkostenhilfe aus dem vergangenen Monat nachgekommen sind. Da "der ungenannt sein wollende Köppel" aber ein größeres Loch in die Verlagskasse reißt, möchten wir an dieser Stelle unseren Spendenaufruf noch einmal wiederholen. Sollten Sie es sich leisten können, überweisen Sie doch einen Beitrag - so klein er auch immer sein mag - auf die Konten der Deutschen Bank, Konto-Nr. 8412710, BLZ 200 700 24, oder der Postbank Hamburg, Konto-Nr. 742 584 209, BLZ 200 100 20, unter dem Stichwort "Der ungenannt sein wollende Köppel".

Termine

Das Polittbüro in Hamburg (Steindamm 45) präsentiert im September "Political Science. Eine Ode an Randy Newman", von und mit Hermann L. Gremliza, Lisa Politt und Band: Gunter Schmidt, Jo Jacobs und Hendrik Lorenzen. Premiere ist am 1. September, weitere Termine sind der 2. bis 5. sowie der 7. und 12. September; Beginn jeweils 20 Uhr.

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