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von konkret

Der Fußballwahn ist eine Krank / heit, aber selten, Gott sei Dank! / Ich kenne wen, der litt akut an Fußballwahn und Fußballwut, dichtete Joachim Ringelnatz, der noch keine nationalen Fanmeilen kannte. Pünktlich zum Ausbruch der deutschen Europameisterschaft hatte KONKRET im Internet zu einem Fahnenappell aufgerufen. Wer bei KONKRET die meisten Deutschlandfähnchen ablieferte, sollte mit einem hübschen Präsent belohnt werden. Jetzt stehen die Gewinner fest: Das Team »Crash-Test-Dummies-Bremen« kippte einen Sack mit unglaublichen 175 Fähnchen, Girlanden und Spiegelüberziehern auf den Konferenztisch. Glückwunsch! Hier ein Foto von der Meisterfeier

KONKRET hat nur 68 Seiten im Monat – da kann sich die Redaktion nicht um jeden Dreck kümmern. Manche Leser könnten in dieser Ausgabe eine Erledigung des Martin Mosebach vermissen, der jetzt in der »Berliner Zeitung«, »nicht verhehlen« konnte, »daß ich unfähig bin, mich zu empören, wenn in ihrem Glauben beleidigte Muslime blasphemischen Künstlern – wenn wir sie einmal so nennen wollen – einen gewaltigen Schrecken einjagen … Es wird das soziale Klima fördern, wenn Blasphemie wieder gefährlich wird.«

Aufmerksame Leser wird diese Billigung der islamistischen Morddrohungen gegen Salman Rushdie und andere Ungläubige, nicht überraschen. Vor fünf Jahren schon hatte Gremliza in seiner Kolumne (7/07) vor Mosebach gewarnt:

Nur wer den Abdruck seines Romans in der »Frankfurter Allgemeinen« als Wink mit dem Zaunpfahl zu deuten verstand, wußte, was die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung dazu vermocht hat, den durch nichts als Mangel an Talent und Übermaß von Ressentiments auffälligen Martin Mosebach als »Zeitkritiker von unbestechlicher Selbständigkeit« auszurufen.

Mosebach freilich wußte, wofür er als (Büchner-)Preisträger des Jahres 2007 ausgewählt war, ging hin und lieferte wie bestellt. Vom französischen Revolutionär Saint-Just schlug er »den Bogen zu Himmlers Rede aus dem Jahr 1943« an seine von der Judenvernichtung heimgekehrten SS-Männer (»Dies durchgehalten zu haben und dabei anständig geblieben zu sein …«) und weckte nicht nur bei der »FAZ« freudige Spannung, »welche Nachbeben die Zusammenstellung der beiden Terror-Sätze, des Pariser und des Posener, in den kommenden Wochen, vielleicht Jahren, auslösen wird«.  

Denn das ist es doch, was der Bourgeoisie gerade noch gefehlt hat: War bisher nur die Rote Revolution die Schwester der Braunen Contra, führt nun jeder Aufstand nach Auschwitz, ist Rebellion nie und nimmer gerechtfertigt, Mitläuferei sittliches Gebot. 

Nachricht von der Fortsetzung dieser Verhältnisse gibt Gremlizas Kolumne auf Seite 8.

 

Gebissene Gaucks bellen. Der Wikipedia-Eintrag zum Verein »Gegen Vergessen – für Demokratie«, dem der Präsident bis zu seinem Amtsantritt vorsaß, wehrt sich gegen KONKRET:

Der Verein sah sich teilweise mit dem von Autoren des linken Flügels der politischen Linken geäußerten Vorwurf der Relativierung und damit Verharmlosung des Holocaust konfrontiert. Dieser Vorwurf wurde vor allem damit begründet, daß der Verein die Erinnerung an das Unrecht der SED-Diktatur der DDR und an die Verbrechen des Nationalsozialismus für gleichermaßen erinnernswert halte. So unterstellte der Chefredakteur der als linksextremistisch geltenden Zeitschrift KONKRET, Hermann L. Gremliza, in einem Leitartikel im April 2012 eine »Relativierung des Holocausts«, da der »Vereinszweck die Gleichsetzung der DDR mit Nazi-Deutschland, der 872 zwischen 1949 und 1989
an der Grenze zwischen BRD und DDR getöteten Flüchtlinge und Grenzsoldaten mit den sechzig Millionen ermordeten ›slawischen Untermenschen‹ und europäischen Juden« sei. Eine solche Zielsetzung findet sich jedoch weder in der Vereinssatzung, noch in Schriften des Vereins.

Die Kolumne 4/12 hatte die Selbstdarstellung des deutschen Vereins »Gegen Vergessen – für Demokratie e.V.« zitiert, in der es heißt: »Über 2.000 Mitglieder setzen sich in 26 Regionalen Arbeitsgruppen dafür ein, die Erinnerung an die nationalsozialistischen Verbrechen und das Unrecht der SED-Diktatur wachzuhalten.« Diese Gleichsetzung von Gestapo und Stasi, von Bautzen und Auschwitz, hatte Gremliza geschlossen, sei der Zweck des Vereins. Er ist es.                                                                   l

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