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Der Putsch in der Türkei hat die Redaktion kälter erwischt als den türkischen Präsidenten Erdoğan. Das Thema kann in diesem Heft nicht mehr vorkommen. Wir werden uns jedoch in der September-Ausgabe ausführlich mit den Folgen des Putschversuchs und der Situation in der Türkei befassen.
Wer sich, was in Großbritannien geschah, nicht vom Seelmann-Eggebert und seinen Kollegen erklären lassen will, sollte vielleicht zwei Kolumnen aus konkret wiederlesen: eine vom Juli 2009 und eine vom August letzten Jahres. Die erste hatte »die Erfolge europafeindlicher, nationalistischer und populistischer Parteien bei den Wahlen zum Europa-Parlament« unter den Titel: »Nazis gegen Deutschland« gesetzt:
Dies ist nicht die 365. Geschichte vom Schaden und von der Schmach, die unbelehrbare Glatz-, Flach- und Hohlköpfe dem guten, wahren und schönen Deutschland in den Augen und auf den Märkten der Welt zufügen. Einmal sind die nationalen Sozialisten, von denen die Rede sein wird, keine Deutschen …(Sie) ziert von Sofia bis Helsinki ein Strauß disparater Obsessionen bezüglich Ausländern, Juden, Schwulen, Behinderten, Bürokratie, Korruption, Verrat, ein in der jeweiligen Nationalfarbe changierendes Ressentiment … Im August 2015 war zu lesen: Ein Alptraum geht zu Ende. Ein Vierteljahrhundert saß einer besseren Welt, die auch keine gute ist, der Mahr auf der Brust, die Deutschen hätten aus Verdun und Stalingrad gelernt, es beim nächsten Versuch, sich den Kontinent zu unterwerfen, ruhiger, klüger, ein bisschen ziviler womöglich angehen zu lassen und damit vielleicht zu siegen. Doch wieder einmal haben sie den Hals nicht voll gekriegt und darum, so lässt sich hoffen, von nun an die Hucke. Das Deutsch-Europa, von dem an dieser Stelle so oft die Rede war, ist gewesen. Die Welt ist aufgewacht …
Was nämlich ist der Brexit: die Rache einer Allianz von britischen Nationalisten, Rassisten, Reaktionären, vom Boulevard verblödeter Proleten. An Brüssel, der Exekutive deutscher Herrschaft über Europa.
Ihre Liebe zur Anarchie entdecken die Medien immer dann, wenn es gegen Kommunisten geht. So druckt die Wiener Tageszeitung »Der Standard« den Text eines Soziologen und Kunsthistorikers namens Jens Kastner, der über Gremlizas Vorwort für das 1986 erschienene Buch des Spanienkämpfers Fritz Teppich so herzieht:
Hinsichtlich der Kritik am kommunistischen Vorgehen im revolutionären Spanien meint Gremliza, sie zielte darauf, »eine real mögliche Befreiung von jener Mehrwertegemeinschaft zu verhindern, in deren Dienst der s.g. freiheitliche, demokratische oder libertäre Sozialismus steht« … Dass kommunistische Propagandalügen wie diese vom Herausgeber der größten linken Monatszeitung in Deutschland verbreitet werden, macht nur ein weiteres Mal die Defensive deutlich, in der anarchistische Geschichtsschreibung sich befindet.
Im Himmel der Bourgeoisie und ihrer Soziologen ist mehr Freude über einen echten Revolutionär als über tausend kommunistische Antirevolutionäre. Anarchie ist machbar, Herr Nachbar? Bitte, lieber Kastner, lieber »Standard«, macht sie!
Ein Autor von Springers völkischer »Welt« hat was beobachtet: Der Autor von Rang hat sich zurechtgeruckelt auf seinem Wolkenthron, auf Zuruf macht er Einwürfe zum Weltgeschehen, und zwar meistens solche, die er aus der »Süddeutschen « oder aus konkret oder einfach nur von seinen Skatbrüdern übernommen hat. Seine Meinung aber schallt fanfarenartig vom Berg herunter, und die Feuilletons freuen sich wochenlang …
Sagen wir doch, konkret: Lesen, worüber sich die Feuilletons wochenlang freuen.
Richtigstellung: Der Artikel »Risiko und Nebenwirkung« von Kirsten Achtelik aus konkret 6/16 legt in seiner von der Redaktion gekürzten Fassung nahe, es gäbe ein Medikament gegen das Zika-Virus. Dem ist nicht so. Die Redaktion bedauert die Möglichkeit dieses Missverständnisses. Die Langfassung des Textes von Kirsten Achtelik kann unter www.konkret-magazin.de im digitalen Heftarchiv nachgelesen werden.
Ende August erscheint Band 68 der konkret texte-Reihe. Tomasz Konicz fragt unter dem Titel Kapitalkollaps. Die finale Krise der Weltwirtschaft nach dem Charakter und den Verlaufsformen der gegenwärtigen Krise des Kapitalismus. Das Buch hat ca. 280 Seiten, kostet 23 Euro und kann ab sofort über den konkret-Verlag (verlag@konkretmagazin.de) oder den Buchhandel bezogen werden.
Es ist beschlossen und wird hiermit verkündet: Die Horst-Tomayer-Gedenkradfahrt findet in diesem Jahr am letzten Augustwochenende statt (26. bis 28. August). Mehr Informationen und die Möglichkeit zum Austausch mit anderen Gedenkradlern bietet die öffentliche Facebook-Gruppe »Die Horst-Tomayer-Gedenkradfahrt«.
Im übrigen gilt, dass sich ab sofort jeder und jede eine/n Horst-Tomayer-Gedenkradfahrer/in nennen darf, der/die, wann immer ihm oder ihr danach ist, Horsts Grab im Apfelhain des Ohlsdorfer Friedhofs zu Hamburg mittem Rad anfährt und mal kurz nach den Damenschlüpfern schaut, die dort regelmäßig abgelegt werden. Wir bitten darum, dass dieser Besuch oder andere Tomayer-Gedenktouren in der oben genannten Facebook-Gruppe oder per Mail an redaktion@konkret-magazin.de mit einem kurzen Bericht und vielleicht auch einem hübschen Foto dokumentiert werden.