»Lust, ein bißchen im Krieg mitzumischen?« Eigentlich ist man längst zu alt für den Kriegseinsatz, zu übergewichtig oder notorischer Alkoholiker mit schlechtem Leumund. Die Rettung der Kunst eröffnet im Nachrückverfahren eine letzte Chance, doch noch seine patriotische Pflicht zu leisten. Ulrich Kriest über den Film des Monats in KONKRET 3/14.
„Das Bewußtsein, zur letzten Generation zu gehören, die noch selbst mit Verfolgten des Nationalsozialismus sprechen kann“, veranlaßte Docview, eine Gruppe Frankfurter Studierender, ins nahe Tel Aviv gelegene Kibbuz Ma'abaroth zu reisen und ihre Gespräche mit den Menschen, die dort überlebt haben, zu dokumentieren.
Was die Menschheit doch heutzutage für ein verkommener Haufen ist. Er ist da, der Internetepisodenfilm: Lose stellt Henry Alex Rubin die Geschichten von der Verletzlichkeit der Person als digitaler Privatsphäre in seinem ersten Spielfilm nebeneinander. Paranoia, Verfolgungswahn, Angstzustände: Hier wird der weiße Mittelstand zum Kriminellen wie zum Opfer. Auseinanderrechnen läßt sich das nicht mehr. Aber zusammen: In diesem Film verlieren alle ihre Existenz oder zumindest, was sie lieben.