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Elser

10.04.2015 12:15

Regie: Oliver Hirschbiegel; Deutschland 2014 (NFP); mit Christian Friedel, Burghart Klaußner; 114 Minuten; ab 9. April im Kino

 

Zweifellos ein aufwendiges Produkt aus dem Genre der »wichtigen« Filme. Regisseur Oliver Hirschbiegel (»Der Untergang«) informiert über das Leben des Attentäters Georg Elser und seine Tat. Im November 1939 hat er eine Bombe im Münchner Bürgerbräukeller entzündet, leider 13 Minuten nachdem Hitler das Rednerpult verlassen hatte. Aus ist es mit der halbsonnigen Jugendzeit im schwäbischen Dorf. Elser, »der Stenz«, wird Sympathiefigur.

Im zweiten Teil wird Elser Opfer der Gestapo und der SS, ausgiebig gefoltert und im April 1945 im KZ Dachau erschossen. Auch sein Gestapo-Vernehmungsbeamter wurde, wie wir zum Schluss überraschend erfahren, umgebracht. Er hatte, aha, 1944 zu den Führerattentätern gehört.

Wie nun? Der Film endet mit zwei Attentätern? Lernen wir, dass von den beiden Nazi- Folterbeamten der eine böse (SS), der andere (Gestapo) gut ist? Und das alles im Film schnell dahingesagt? Immerhin baut Hirschbiegel vor dem Galgenende eine primetimewürdige Empathieszene auf, in der ein sympathischer KZ-Wächter mit den Tränen kämpft. Ja, das geht zu Herzen. Aber gerade weil’s hier funktioniert, wird deutlich, dass der Film, so viele bunte Bilder und sich jagende Szenenwechsel er auch zeigt, den handelnden Personen niemals nahekommt.

Hirschbiegel hat sich zuviel vorgenommen, andererseits zuviel ausgespart. Immerhin ist alles bis zum Anschlag ausgeleuchtet und prononciert gesprochen (federführender Koproduzent ist der SWR). Bloß, wenn schon deutlich davon gesprochen wird, dass Elser Rotfront-Kämpfer und KPD-Wähler war, dann möchten wir ein wenig mehr wissen, als dass er im guten schwarzen Ausgehanzug mit nagelneuem Hut ins dörfliche Festzelt geht, um kleidungsmäßig gegen die uniformierte Volksgemeinschaft zu demonstrieren, die sich dort um den Volksempfänger schart, um der Führerrede zu lauschen. Und der Arbeiter Elser, voll im Bürgerlook, lauscht jetzt mit.

Viel Platz und Zeit für Ungereimtes, kaum für Verständigung mit dem einsamen Helden Elser. Der Film ist der guten Absichten voll, volkspädagogisch sicherlich »wichtig«, aber halt auch volkspädagogisch oberflächlich. Dietrich Kuhlbrodt

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