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Hustlers

28.11.2019 14:59

Regie: Lorene Scafaria; mit Jennifer Lopez, Constance Wu; USA 2019 (Universum); 110 Minuten; seit 28. November im Kino

 

Zu gerne wäre man bei dem Meeting dabeigewesen, in dem »Hustlers« dem Filmstudio gepitcht wurde. Vielleicht ungefähr so: Eine Bande unterbezahlter Stripperinnen setzt mackerhafte Wall-Street-Banker systematisch unter Drogen, um den komatösen Heinis per gestohlener Kreditkarte die Konten leerzuräumen. In politisch gespaltenen Zeiten wie diesen hat Hollywood mit dieser Prämisse einen Volltreffer gelandet, dürfte die Idee doch Zuschauer*innen unterschiedlichster Bevölkerungsschichten zusammenbringen: Wer möchte nicht zusehen, wie arrogante Banker und Broker um ihr hart erstohlenes Geld gebracht werden – noch dazu von Jennifer Lopez?

Der Film ist inspiriert von wahren Begebenheiten, die »New Yorker«-Redakteurin Jessica Pressler 2015 in einem Artikel aufgedeckt hat. Regisseurin und Drehbuchautorin Lorene Scafaria wählt, zumindest in der glorreichen ersten Hälfte des Films, keine neorealistische Herangehensweise an den Stoff, sondern taucht ihren Film ins Neonlicht des New Yorker Stripclubs, in dem sich die Hauptfiguren Destiny (Constance Wu) und Ramona (Lopez) begegnen, und unterlegt deren Raubzüge mit entsprechend treibender Musik. Destiny und Ramona arbeiten im Club zunächst als Team, um mit privaten Lapdances für reiche Kunden maximalen Umsatz zu machen. Aber es hilft alles nichts: Die schmierigen Clubbesitzer knöpfen den Frauen am Ende des Tages einen Großteil des Profits ab. Also kündigen die beiden Freundinnen kurzerhand und beginnen gemeinsam mit weiteren Kolleginnen, den notgeilen Bankern einen speziellen Cocktail aus Ketamin und MDMA zu verabreichen und sie im Delirium auszunehmen.

Zu Beginn macht das erwartbar großen Spaß, leider schleicht sich nach und nach die Mittelmäßigkeit in den Film ein. So springt »Hustlers« zwischen den Diebstählen und einer unnötigen Rahmenhandlung hin und her, in der eine fiktive Reporterin die Protagonistinnen für einen Artikel interviewt; das raubt dem Film Tempo. Der größte Fehler – und die Kehrseite der Medaille des Hollywoodschen Massenanspruchs – ist, dass »Hustlers« seine taffe feministische Attitüde gegen versöhnlichen Gefühlsbrei eintauscht: Am Ende soll man dann doch ein bisschen Mitleid haben mit den Wall-Street-Würstchen.                              

Tim Lindemann

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