25.11.2013 15:08
Regie: Luc Besson; mit Robert de Niro, Michelle Pfeiffer; USA, Frankreich 2013 (Universum Film); 111 Minuten; seit 21. November im Kino
Die Mafia ist einfach nicht totzukriegen – zumindest nicht im Film. Ob Actionthriller wie „Scarface“, Serien wie „Die Sopranos“ oder Komödien wie „Reine Nervensache“ - man nehme ein paar Mafiosi, und die Zuschauer sind hin und weg. „Malavita“ ist der jüngste Versuch, diesem Erfolgsschema zu folgen. Einem Genre kann er zwar nicht zugeordnet werden, dafür hat er von allem etwas.
Das Schema der Story weicht nur unwesentlich von ähnlichen Filmen ab: Ein New Yorker Pate außer Dienst (Mafiaexperte Robert de Niro) lebt mit seiner Familie im Zeugenschutzprogramm. Sein Betreuer vom FBI schickt sie nach Frankreich, wo sie sich allerdings nicht zurechtfinden. Ein ehemaliger Rivale erfährt, wo sie sich aufhalten, und schickt ein Killerkommando. Doch die heldenhafte Familie leistet Widerstand, und am Ende sind nur die Killer tot.
Die Geschichte klingt nicht nur banal, sie ist es auch. Trotzdem hat der Film einen gewissen Unterhaltungswert. Dieser stellt sich vor allem dann ein, wenn Regisseur Luc Besson das zeigt, womit er berühmt wurde: Action. Als ein dreister Mitschüler die Teenietochter belästigt, holt sie aus dem Nichts einen Tennisschläger hervor, um dem Übeltäter damit so lange das Gesicht zu malträtieren, bis der Schläger zerbricht. Auch der ehemalige Pate höchstpersönlich tendiert zur Cholerik. So schleift er den Chef des örtlichen Wasserwerks kilometerweit am Auto angebunden die Straße entlang, nur weil dieser nicht dafür sorgt, daß im trauten Heim der Familie sauberes Wasser aus der Leitung kommt. Besson inszeniert die Gewaltausbrüche als Highlights des Films. Sie sind zum Schreien komisch, aber als kichernder Zuschauer fühlt man sich auch ein wenig schlecht.
Ein weiteres Motiv, das „Malavita“ durchzieht, ist die abwertende Darstellung von Frankreich. Alle Mitschüler der beiden Kinder haben unendlich viele Pickel, alle Bewohner des Dorfs sind unglaublich unfreundlich, und überhaupt hassen alle Franzosen die Amerikaner und ihr „pornographic food“. Obwohl Besson und Tonino Benacquista, der Autor der gerade auf deutsch erschienenen Romanvorlage Malavita. Eine Mafiakomödie (Carl’s Books), Franzosen sind, reproduziert der Film durchgehend gängige Klischees.
Dafür treibt Besson das Mafiathema gegen Ende von „Malavita“ hübsch auf die Spitze. Bei einem amerikanischen Filmabend im Dorf soll der Pate a.D. den Experten geben, und was wird gezeigt? „Good Fellas“. Ein Film, in dem Robert de Niro selbst die Hauptrolle spielt, und Martin Scorsese, der bei „Malavita“ als ausführender Produzent mitwirkt, Regie führte.
- Johannes C. Reinhardt -